André Herzberg ist in seinem Leben schon viel rumgerannt. Mal ist mehr, mal weniger passiert. Dieser Tage kann sich der Sänger der Berliner Band Pankow jedoch nicht über zu wenig Action beschweren, da am 9.11. sein neuer Roman, sowie sein fünftes Soloalbum, das erste seit zehn Jahren, erscheinen. Zwei grundverschiedene Kunstwerke, ein Titel: „Was aus uns geworden ist“.
„Genau so möchte ich das machen!“ zeigte sich André Herzberg Anfang des Jahres begeistert, als er die ersten Arrangements für sein neues Album hörte. Bluesig war es geworden, roh und unmittelbar. Er hatte seinen Produzenten Hans Rohe und Karl Neukauf ein paar Songskizzen geschickt, von Liedern, die sich in den zehn Jahren seit seinem letzten Soloalbum angesammelt hatten, „viel zu schade, um sie liegen zu lassen“. Es ist nicht so, dass es Herzberg langweilig gewesen wäre. Er war gerade noch dabei, seinen neuen Roman zu vollenden als „die beiden meine Euphorie entzündet haben. Wenn es sich ergibt, dass jemand den Ton meiner Lieder so genau trifft, dann ist das schon was Besonderes, etwas, das mit den vielen Jahren, die ich schon Alben mache, ja immer schwerer wird.“ Und so stellte sich die Frage gar nicht, ob zuerst das Buch oder ein Album voller neuer Musik veröffentlicht werden sollte. Man könnte vermuten, dass es sich hierbei also um Musik zum Buch handeln würde, einen Soundtrack, eine Playlist. So einfach ist es aber nicht. Die Musik entstand zunächst ohne mit der Geschichte im Buch zu korrespondieren, aber durchaus im selben Zeitraum, in dem Herzberg den Familienroman für sich als Ausdrucksform entdeckte, in dem er mit seinem ersten Roman „Alle Nähe fern“ (2015) eine Saga begann, die er nun mit „Was aus uns geworden ist“ fortschreibt (beide Bücher erscheinen im Ullstein Verlag). Album und Buch verhandeln große Themen mit den jeweiligen Mitteln der Kunst, betrachten sie sozusagen von mehreren Seiten, einkreisend in der Prosa, mit unmittelbarem Gefühl im Lied. Es geht um das Individuum in der Welt und um die Ideale, und wie sie sich mit Zeit und Umwelt verändern. Ganz konkret auch, um das „Was uns verbindet“.
Das Lied, das dem Album den gleichen Namen gibt, greift sich schließlich sogar die Protagonisten des Buchs. „Sowas hatte ich ja noch nie gemacht!“ erzählt Herzberg mit einem Blitzen im Auge: „Eigentlich müsste man ja den Roman lesen, um alles genau zu verstehen. Aber das Lied gibt das Gefühl des Romans wieder. Andersrum hätte ich es nicht machen können. Eigentlich ist mir ja erst beim Schreiben des Buchs klar geworden, worum es in dem Lied geht.“
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